Jahresrückblick aus Saalbach Hinterglemm und Saalfelden Leogang

Was im Winter längst zu einem der modernsten und größten Skigebiete Europas gewachsen ist und seit Jahren erfolgreich zusammenarbeitet, hat 2020 auch im Sommer diesen Schritt gewagt. Für die Gäste längst logisch, denken diese doch meist nicht in den engen Destinationsgrenzen von Touristikern. Wie viel Arbeit und Herzblut aber so eine Neuordnung abverlangt, das verraten uns – live aus dem Nähkästchen! – Katharina Auer und Marlene „Leni“ Krug.
Leni ist Saalbach Local und ein klassisches Bergkind: In der Ebene ist sie zwecks fehlender Orientierungspunkte komplett verloren. In Saalbach ist sie zuständig für Bike Marketing und Bike Produktentwicklung, und zusätzlich übernimmt sie Aufgaben als Sportredakteurin. Im Winter heißt es für die Kommunikationswissenschaftlerin: Hauptsache Freeriden – gern aber auch mal Tourengehen für unberührten Powder. Leni leidet an chronischem Reisefieber – und kann das ganz gut mit ihrem Job rechtfertigen: Schließlich muss sie recherchieren, was die Mitbewerber so machen …

Katharina Auer ist Lenis Pendant bei der Saalfelden Leogang Touristik & Event GmbH. Sie leitet die Marketingabteilung und verantwortet zusätzlich noch die Themenbereiche Bike, Tourismus&Landwirtschaft. Außerdem ist sie die verantwortliche Ansprechpartnerin für alle Sponsoren und Partner. Schon als Kind war sie
immer sportlich unterwegs – und ist es nach wie vor … beim Mountainbiken, im Tiefschnee oder auf den Langlauf­skiern. Auch sie treibt die Reiselust um – und so bringt
sie viele neue Ansätze aus anderen Regionen zur Inspiration mit nach Hause. Schon nach dieser kurzen Beschreibung ist vermutlich allen klar: Mit diesen zwei kraftvollen, bike-begeisterten Frauen kann es in der Region nur vorwärts gehen!

Kathi, Leni, erzählt mal, was war alles los dieses Jahr in Saalbach Leogang Fieberbrunn?

Dieses Jahr war wie überall ein Jahr der Herausforderungen und Flexibilität. Wir sind Anfang des Jahres voller Elan mit unserem Zusammenschluss zu Österreichs größter Bikeregion durchgestartet – und dann kam der Lockdown, der erst einmal alles über den Haufen geworfen hat. Gott sei Dank hat dies aber nicht die Sehnsucht der Menschen nach ihrem Lieblingssport gestoppt, und wir konnten dank der Flexibilität unserer Bergbahnen Ende Mai in die Sommersaison starten.

Was war für den neuen Marketingverbund zu organisieren?

Es ist nicht nur ein „Marketingverbund“, sondern eine Region, die sich austauscht, gemeinsam an der Produktentwicklung feilt, gerne mal über die Grenzen hinaus denkt und sich so auch gegenseitig anspornt! Ein gemeinsamer Auftritt und ein gemeinsames Produkt brauchen viel Kopf, Organisation und Kreativität. Das ist zwar manchmal eine Herausforderung, aber immer extrem spannend und so lohnend, wenn man merkt, was aus etwas Gemeinsamem entstehen kann.

Was bedeutet „Österreichs größte Bikeregion“ nun ganz konkret für die Gäste?

Auf jeden Fall eine unvergleichliche Trailvielfalt für Biker aller Könnensstufen: flowige Lines und Learn to Ride Parks für Kinder und Anfänger; richtig schnelle Downhill Strecken mit fetten Jumps; naturbelassene, verblockte, technische Trails. Im neuen gemeinsamen Biketicket sind über 80 Kilometer Singletrails, Downhill Tracks und Flowlines mit den dazugehörigen neun Bergbahnen inkludiert. Dazu kommt mit Fieberbrunn im Pillersee Tal ein Bundesländer übergreifendes Mountainbike Wegenetz. Plus unsere Serviceleistungen wie E Bike Ladestationen, Bikeshops, Bikeverleih, Bikeschulen, Guidings und Übungsareale für Anfänger. Außerdem gibt es natürlich auf Mountainbiker spezialisierte Gastgeber. Eine runde Sache also, würden wir sagen.

Ihr habt 2020 trotz Corona richtig Gas gegeben – eure 35 Shaper und Handwerker arbeiteten auf Hochtouren. Was gibt es alles Neues zu entdecken?

Wir haben den Riders Playground im Bikepark Leogang mit zusätzlichem Förderband und neuen Strecken wie dem „Mini Speedster“ versehen. Ende Juli wurde der Umbau des „Hot Shots – fired by GoPro“ zur Jumpline finalisiert. Der Einstieg zum legendären Hacklbergtrail ist jetzt auch vom Schattberg X-press aus ganz bequem per Lift zu erreichen. Komplett neu gebaut haben wir den Learn to Ride Park bei der Kohlmais Talstation. Auf mehreren „Mini Lines“– also kleinen Versionen der Saalbach Hinterglemmer Trails – mit Zauberteppich und einem Rundkurs können Mini Shredder und Anfänger ihre ersten Versuche auf gebauten Bikestrecken wagen und ihre Skills verbessern. Dieser wird erst 2021 eröffnet, wir freuen uns aber jetzt schon darauf, die Kiddos und Bikeanfänger über die Mini Lines flitzen zu sehen!

Wie haben die Locals und eure Gäste auf die Erweiterungen reagiert?

Die kontinuierlichen Erweiterungen für alle Könnerstufen sind auf sehr großen Anklang gestoßen. Am meisten freut uns, dass durch die ausgebauten Angebote immer mehr Kids fleißige Radler werden. „Spaß für die ganze Familie“ heißt schließlich auch unser ganz großes Ziel.

Was war das schönste Kompliment über eure Bikeregion dieses Jahr?

Die Leute finden es super, „dass des jetzt alles eins ist“. Sie schätzen die kontinuierliche Weiterentwicklung, die Größe und den Abwechslungsreichtum des Gebiets und gleichzeitig das „Heimelige“ und Gemütliche.

Ein Besuch im Jahr 2021 lohnt sich also?

Ja klar! Aber nicht nur wegen unserer „Klassiker“, sondern weil es auch einiges Neues zu entdecken gibt, das unsere Stammgäste ebenfalls begeistern wird. Ganz neu ist etwa der Knappentrail: Wie seine Artgenossen Schwarzleo-, Forsthof- und Matzalmtrail ist der ein Kilometer lange Knappentrail ein naturbelassener Trail, beim Bau kommen also keine schweren Geräte zum Einsatz und es werden ausschließlich Naturelemente verwendet. Reine Handarbeit also. Den haben unsere Shaper rund um Reini und Markus in knapp 20 Tagen gebaut – bei etwa 50 Me­ter Trailbau am Tag. Im Bikepark Leogang werden wieder neue Strecken gebaut, bereits bekannte bekommen einen Reshape mit neuen, attraktiven Linienführungen. In Fieberbrunn wird es eine neue Line sowie einen Learn to Ride Park geben – genau wie an der Kohlmaisbahn. Außerdem wollen wir natürlich auch beim Trend Thema Gravel ganz vorne mitspielen und beschäftigen uns gerade intensiv damit. Im Moment sind wir gerade dabei, tolle Strecken für Gravelbiker auszuarbeiten, die in einer attraktiven Routenführung unsere drei Orte Saalbach Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn miteinander verbinden. Zwei bestehen bereits, weitere haben wir in der Pipeline.

Neben all euren „regulären“ Aufgaben habt ihr 2020 quasi „on the fly“ mal eben noch eine dreifache Mountainbike Weltmeisterschaft organisiert, die UCI World Championships im Downhill, CrossCountry und E Mountainbike. 700 Sportler aus 48 Nationen, dazu ein großer Betreuerstab – das war im Corona Jahr 2020 sicherlich auch kein Sonntagsspaziergang, oder?

Generell war es unter den vorhandenen Voraussetzungen eine unglaubliche Herausforderung, die WM zu veranstalten. Gefühlt musste das ganze Team alles 100-mal neu planen. Zuerst mit Zuschauern. Dann mit wenigen. Dann ganz ohne. Verschiedene Konzepte wurden dafür ausgearbeitet, natürlich immer unter strengsten Sicherheitsauflagen. Die Anspannung war während der ganzen WM riesig, weil man ja nie wusste, was daherkommt. Noch dazu haben wir zusätzliche Bewerbe organisiert - es war ja extrem kurzfristig, dass wir die Cross Country WM von Albstadt übernommen haben. Für diesen Wettbewerb haben wir innerhalb weniger Wochen noch eine attraktive CrossCountry Strecke verwirklicht. Dass das alles so gut geklappt hat, ist wirklich unserem grandiosen Teamgeist zu verdanken – jeder hat einen unglaublichen Job erledigt. Als der letzte Fahrer am Sonntag die Ziellinie überquert hatte und wir wussten, dass alles gut gegangen ist – das war wirklich ein überwältigendes Gefühl. Selbst nach so vielen Jahren Weltcup- und Orga-Erfahrung!

Was war das Feedback der Athleten zu euren Strecken?

Die Athleten waren begeistert von der Änderung im DHI. Sowohl der neue DHI Teil als auch die neue XCO Strecke waren definitiv eine He­rausforderung.

Das hört sich nach einem spannenden, aber auch kräftezehrenden Jahr an! Wo habt ihr euch eure kleinen Auszeiten geholt?

(Leni) Am liebsten auf dem Hochalmtrail. Eine schöne, naturbelassene Touren Enduro Strecke mit kleinen Anliegern, Bachquerungen, Spitzkehren, leichten Wurzel- und Steinfeldern. Plus genügend Weitblick, um einfach mal durchzuatmen.
(Kathi) Mein Favorit war der Schwarzleotrail: eine perfekte Tour zum Feierabend. Ein bisschen anstrengen beim Raufkurbeln und sich dann durch den herrlichen Mischwald auf einem naturbelassenen Singletrail hinunter ins Schwarzleotal schlängeln. Die Northshores, technischen Spitzkehren und flowigen Passagen fordern meine Aufmerksamkeit und lassen mich die Arbeit schon nach ein paar Kurven vergessen.

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