Sportliche Förderung von Kindern in Vereinen

Text Lisa Amenda Bild Erwin Haiden
Ratgeber

Willkommen im Club

Mountainbiken ist Spaß, Naturerlebnis, sportliche Betätigung. Auch für Kinder. Am meisten profitieren Kinder von den Vorteilen des Mountainbikens in einem Sportverein – nicht nur, wenn sie Rennen fahren wollen.

 
 

Ich stehe am Eingang des Trails. Hinter der letzten Biegung des Forstwegs höre ich bereits laute Stimmen. Acht bis zehn Personen mindestens. Alle klingen noch relativ jung. Und schon kommt die Erste um die Ecke. Ein breites Grinsen im Gesicht, der seitliche Zopf spitzt unter dem Helm hervor und hinter ihr noch acht weitere Kinder. Mädchen und Jungen, bunt gemischt. Im Anschluss die Trainerin. Alle grüßen freundlich und fahren nacheinander in den Trail. Eine ganz normale Kinder- und Jugendgruppe eines Mountainbikevereins, wie es sie in München, Freiburg oder Stuttgart gibt.

Was Kinder in Sportvereinen lernen

In einem Bikeverein war ich nie. Turn-, Leichtathletik-, Schwimm-, Tennis-, Skiverein hingegen hab ich als Kind alle mitgemacht. Mal nur kurz zum Reinschnuppern, teils aber doch über viele Jahre. Als Kind war der Sportverein die Ablenkung von der Schule; das, was wirklich wichtig war. Nur kurz die Hausaufgaben erledigt und schon ging es los. Ab nach draußen und meine Team- bzw. Mannschaftskollegen treffen. Nicht, um bis zur Erschöpfung zu trainieren, sondern weil der Sport einfach Spaß gemacht hat. Besser ist man dadurch sowieso geworden. Wir haben gemeinsam unsere Fähigkeiten erweitert, Neues gelernt und uns gegenseitig motiviert. Das beobachtet auch Sanne Moritz in ihrem Verein. Sie ist Mountainbikelehrerin und Jugendwartin beim Mountainbike Freiburg e. V.: „Im Verein treffen Kinder Gleichgesinnte, mit denen sie sich zusammen weiterentwickeln können. Sie knüpfen Freundschaften, teilen das Erlebte und Erlernte und motivieren sich gegenseitig.“ Sanne ist jetzt bereits seit fünf Jahren für die Kinder und Jugendlichen in Freiburg verantwortlich und findet, dass den Kindern nicht nur der Verein an sich hilft, sondern auch das Mountainbiken: „Beim Mountainbiken lernen Kinder gegenseitigen Respekt, aber auch Rücksicht zu nehmen, zum Beispiel auf andere Wegenutzer. Zudem wird ihre Beweglichkeit, Geschicklichkeit und ihr Reaktionsvermögen geschult. Sie profitieren also von genau denselben Dingen wie wir Erwachsene. Und im Verein können sie das mit anderen teilen.“
Auch wissenschaftliche Studien belegen, dass Sportvereine eine besondere Bedeutung für die sportliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen einnehmen. Mitglieder von Sportvereinen sind fitter, gesünder und haben zudem mehr soziale Kontakte. Und wer bereits in frühen Jahren sportlich aktiv war, wird es höchstwahrscheinlich auch in späteren Jahren bleiben.

Beim Mountainbiken lernen Kinder gegenseitigen Respekt, aber auch Rücksicht zu nehmen.

Sportliche Förderung von Kindern in Vereinen

Im Sportverein kommen Kinder irgendwann an den Punkt, an dem sie wissen wollen, wie schnell sie wirklich sind und sich in Mountainbikerennen ausprobieren möchten.

Sportlicher Wettkampf versus Spaß

Im Sportverein kommen Kinder irgendwann an den Punkt, an dem sie wissen wollen, wie schnell sie wirklich sind und sich in Mountainbikerennen ausprobieren möchten. Der erste Schritt ist dann meist ein Hobbyrennen in der näheren Umgebung. Hat sie der Ehrgeiz gepackt, geht es dann weiter zu regionalen und überregionalen Rennen. Den Einstieg in Mountainbikerennen bilden dabei häufig die Disziplinen CrossCountry und Marathon. So war es auch bei Mona Eiberweiser. Die Niederbayerin gewann unter anderem 2008 die Junioren Europa Meisterschaft im XC, hält zahlreiche Deutsche Meistertitel und ist letztlich durch den Radverein auch zum Wettkampfsport gekommen: "Meiner Meinung nach sollten Kinder und Jugendliche mit einem bunten Durcheinander von verschiedenen Sportarten beginnen. Aus meiner Turner-, Läufer- oder Volleyballkarriere wurde leider nichts, schlussendlich ist der Radsport geblieben, weil es mein Ding war. Einfach alles ausprobieren, lautet die Devise!"
In Wettkämpfen werden Kinder aber nicht nur als Sportler geschult, sie entwickeln sich auch persönlich weiter: „Es gibt oft Kinder, die keinerlei Ehrgeiz im Sport zeigen. Sobald es aber um Geschwindigkeit und den direkten Vergleich mit anderen geht, wird er herausgekitzelt“, bestätigt Sanne Moritz. Sportlicher Wettkampf erfordert außerdem Teamspirit, Belastbarkeit und Durchhaltevermögen, selbst von den Jüngsten. „Außerdem können Kinder, die an Wettkämpfen teilnehmen, meist besser mit Niederlagen und Rückschlägen umgehen“, so Sanne weiter. Beim Mountainbike Freiburg e. V. stehen aber Spaß und Freiwilligkeit an oberster Stelle. Denn nur, wenn Kinder von selbst Lust auf Wettkämpfe und Rennen haben, ist es sinnvoll sie zu fördern. Und durch diese Freiwilligkeit kann man Kinder und Jugendliche auch noch lange für den Sport begeistern – wenn man ihnen Raum zur Mitgestaltung und zum Ausprobieren lässt. 

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