Kitzbüheler Alpen mtb Trails

Der Fleckalmtrail ist ein Klassiker unter den Mountainbike Trails in Tirol und hat uns schon des des Öfteren ins schöne Brixental in den Kitzbüheler Alpen gelockt. Doch nicht nur diese einzelne, wenn auch herausstechende Strecke begeistert uns immer wieder für einen mehr oder weniger langen Besuch. Es ist das Gesamtpaket, das wir hier mit vertrauter Verlässlichkeit bekommen.
Mit der heutigen Tour wollen wir einige unserer persönlichen Highlights der letzten Jahre mit dem neuen Trail am Hahnenkamm kombinieren. Laut Tourenplanung mit Komoot stehen uns etwa 68 Kilometer und 2.900 Höhenmeter bevor. 850 Höhenmeter der durchaus sportlichen Runde schenken wir uns, indem wir die Hahnenkammbahn in Kitzbühel nutzen. Ohne das E Bike als Bike der Wahl hätte ich Leni von meinem Vorhaben wahrscheinlich ohnehin nicht überzeugen können.

Von Brixen zur Wiegalm

Direkt vor der Haustür unseres Appartements bei Hubertus Logis in Brixen starten wir unsere Tour in Richtung Wiegalm, wo wir uns schon auf ein verspätetes Frühstück freuen. Durch den Brixenbachgraben führt eine Schotterstraße auf direktem Weg zur Hütte, die auf dem höchsten Punkt des ersten Anstiegs liegt. Freundlich begrüßt uns Wirt Peter, der seine Gäste aus dieser Richtung immer schon von Weitem sieht. Seine Frau Barbara führt die Alm bereits in vierter Generation. Das Erdgeschoss der Hütte ist strahlend weiß getüncht und bietet so einen tollen Kontrast zum Obergeschoss mit seinem dunklen, wettergegerbten Holz. Knallrote Fensterläden schmücken die Fassade ebenso wie rote Geranien auf den Fensterbänken. Auf den Holztischen stehen Blumentöpfe mit Edelweiß. Man merkt Barbara und Peter an, dass sie sich hier wohlfühlen und ihnen die Arbeit mit Gästen Freude bereitet. Viele Besucher werden persönlich mit Namen angesprochen.
Offensichtlich treffen sich hier auch die Locals, was sicherlich nicht das schlechteste Zeichen für die Qualität einer Hütte ist. Das schmeckt man auch! Ich bin von Kaspressknödeln und Krautsalat zum zweiten Frühstück jedenfalls begeistert und froh, dass es hinter dem Sattel erst mal abwärts geht.

Wiegalmtrail, Aschau und die Klooalm

Hinter einer kleinen Anhöhe führt ein kurzer Panorama Trail Richtung Kobinger Hütte. Es bietet sich ein toller Blick Richtung Aschau, auf den Pengelstein und die Ehrenbachhöhe als höchsten Punkt am Hahnenkamm. Ganz so hoch müssen wir nicht: Leni schnauft erleichtert durch, als ich den weiteren Wegverlauf auf der anderen Talseite bis zum Pengelstein zeige. Ohne E Bike hätte sie jetzt sicherlich keine Lust mehr gehabt. Wir halten uns rechts und rollen etwa 1,5 Kilometer den Schotterweg hinab bis zum Start des fahrtechnisch einfachen Wiegalmtrails. Nach einem kurzen Abstecher in den Wald verläuft dieser flüssig fahrbar über eine Almwiese, bevor er als breit angelegter Flowtrail, aber mit ein paar durchaus steilen Abschnitten, durch den Wald bis ins Tal führt.
Dem Talradweg folgen wir durch Aschau hindurch in den Oberen Grund bis zur Klooalm. Der Name wird wohlgemerkt mit zwei „O“ geschrieben und lässt keine Rückschlüsse auf die Qualität zu, ganz im Gegenteil! Perfekt an der Mountainbike Route über das Stangenjoch ins benachbarte Salzburger Land, in die Wildkogel Arena, gelegen, habe ich an der liebevoll familiär geführten Hütte bereits öfters eine Rast eingelegt. Vieles, was auf den Tisch kommt, wird selbst hergestellt: Den Hollersaft macht Barbaras Mann Wenzel, Käse und Topfen kommen vom eigenen Hof und der Salat aus dem Garten der Oma. Barbara ist die Backfee und berühmt für ihr leckeres Brot und den hausgemachten Kuchen. Gut gestärkt machen wir uns auf den weiteren Weg, der uns als Nächstes auf eine Seehöhe zwischen 1.300 und 1.400 Meter führt.

Aschauer Höhenweg

Der Aschauer Höhenweg bietet als Panoramastrecke, die man auch ohne den Ausflug zum Pengelstein als schöne Halbtagestour von Kirchberg aus unternehmen kann, einen super Ausblick ins Spertental und Richtung Norden bis ins Brixental. Von der Talstation des Hieslegglifts geht es nach rechts straff bergauf. Da fällt sogar das entspannte Sitzen auf dem E Bike schwer. Glücklicherweise geben immer wieder Flachstücke Zeit zur Entspannung und die Möglichkeit, den immer besser werdenden Ausblick zu genießen. Vorbei am Hiesleggsee kommen wir schließlich zum Pengelstein – und zur sommerlichen Tristesse der brach liegenden Wintersportanlagen. Der Hahnenkamm und die Ehrenbachhöhe sind mit der markanten Gipfelbebauung schon gut zu erkennen. Nichtsdestotrotz ist das Bergpanorama von hier unglaublich schön. Im Süden erkennt man die Hohen Tauern, im Norden sieht man bis zum Kaisergebirge. Aufsummiert haben wir von Aschau bis hierhin fast 1.100 Höhenmeter gesammelt und sind froh, nun vom Jufenkamm ein Stück bergab zu rollen und nach weiteren 100 Höhenmetern endlich am Ziel zu sein.

Finale: Hahnenkamm- und Fleckalmtrail

Der neue Hahnenkammtrail beginnt direkt hinter der Bergstation der Kitzbüheler Hahnenkammbahn und führt in weiten Kurven und Anliegern 7,2 Kilometer und 865 Tiefenmeter hinab nach Kitzbühel. Fahrtechnisch einfach, macht der Singletrail richtig Laune. Die weiten Kurven und Anlieger sind perfekt gebaut, um sie mit guter Bike Beherrschung sauber hinabsurfen zu können. Ungeübte Biker werden sich wahrscheinlich mit der Steilheit der Strecke schwertun. Wir genießen jedenfalls die flowige Abfahrt, die zunächst über offene Almwiesen und schließlich durch einen offenen Nadelwald führt, dessen Boden mit dicken Moosmatten, Farnbüschen und Gräsern bewachsen ist. Nach dem gestrigen Regen duftet es intensiv nach Waldboden. In Kitzbühel nutzen wir die Gelegenheit am Bike Waschplatz und steigen kurz darauf in die Bergbahn, um nur wenige Minuten später wieder oben zu sein. Ein paar Meter müssen wir noch über den Kamm kurbeln, und schon stehen wir am Trail Einstieg des Fleckalmtrails. Die rohen Daten zum „guten, alten Bekannten“ mit 1.100 Tiefenmetern und 7,2 Kilometern bis nach Kirchberg lassen zum Abschluss der Tour nochmals richtig Freude aufkommen. Technischer und ein ganzes Stück naturbelassener verläuft die abwechslungsreiche Strecke über Wurzelpassagen, größere und kleinere Sprünge und gebaute Anliegerkurven. Im Ortszentrum von Kirchberg gönnen wir uns zum Tourabschluss noch einen Drink in einer der zahlreichen Bars und cruisen schließlich ganz entspannt auf dem Brixental Radweg zurück zu unserer Unterkunft in Brixen. 

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