Im Tal der Almen – perfekte Bergidylle in Grossarl

Text Hannah Röther & Bild David Schultheiß
Geschichten

Mountainbike Genusstouren zu urigen Hütten und tollen Almen

„Willkommen im Bergsteigerdorf Hüttschlag“ begrüßt uns ein Schild wenige Kilometer hinter Grossarl. Bergsteigerdorf – ich muss an alte Schwarzweißbilder von den Alpinisten der ersten Stunde denken, von Männern in schweren Bergschuhen und dicken Mänteln, ausgerüstet mit Eispickeln und Seilen aus Hanf.

Aus der Bike Region Grossarltal

 
 

Prädikat „Bergsteigerdorf“

Bei der Ankunft im Dorfkern werden die Bilder charmante Realität. Der Alpenverein hat 26 Gemeinden und Talschaften das Prädikat „Bergsteigerdorf“ verliehen und dabei strenge Kriterien walten lassen. Die Förderung eines nachhaltigen Tourismus' im Einklang mit der Natur, gelebte Traditionen, ein bedeutendes Höhenprofil und eine starke Alpinkompetenz gehören zu den Voraussetzungen. Der Gedanke, diese Eigenschaften besonders hervorzuheben und zu schützen, leuchtet uns sofort ein. In einem Bergsteigerdorf wird man keine Bettenburgen, keinen Massentourismus, nicht einmal Liftanlagen finden. Ein perfekter Wegweiser für alle, die, mit Bike, Klettergurt oder Wanderschuhen ausgerüstet, die Abgeschiedenheit in den Bergen suchen.

Bergromantik pur. Die Kirschgruben-Alm.

Keine Bettenburgen. Kein Massentourismus. Tourismus im Einklang mit der Natur. Wir genießen die Abgeschiedenheit auf unseren Bikes im tief in die Tauern eingeschnittenen Großarltal.

Hirschgrubenalm - da wollen wir hin

Abfahrtsgenuss. Forststraßen und schmale Wege werden zu unserem Spielplatz.

Perfekte Bergidylle im Tal der Almen

Auch wenn das Angebot an geführten Bergtouren groß ist, es mehrere Kletterrouten und -steige gibt – unsere Wahl fällt natürlich auf das Bike. Immerhin, wer die Abwechslung bewusst sucht oder mit Kletterfreunden reist, hätte im Grossarltal den perfekten Kompromiss gefunden – für uns Gleichgesinnte jedoch erübrigen sich solche Diskussionen, wir planen gleich zwei Bike-Genusstouren zu den umliegenden Almen. Wir befinden uns in einem der Tauerntäler, jene parallel verlaufenden Einschnitte in die Hohen Tauern, durch die das Gletscher- und Regenwasser des Hochgebirges in die Saalach abfließt. Je tiefer es ins Tal geht, umso näher rückt die Grenze des Nationalparks Hohe Tauern und mit ihm der Talschluss. Die Ausläufer des 2.884 Meter hohen Keeskogels, höchster Punkt der Gemeinde Hüttschlag, versperren schließlich jede Weiterfahrt. Ab hier geht es nur noch für Alpinisten weiter.

Hirschgrubenalm

Uns verschlägt es an die Flanken des Tals, durch dichten Fichtenwald geht es gemütlich bis zur Hirschgrubenalm. Die Forststraße lässt uns genügend Puste, um die Natur um uns herum ausgiebig wahrzunehmen. Basti ist studierter Forstwirt und kann uns stundenlang mit seinem Wissen über die Flora der Berge unterhalten. Wir fallen in einen gemächlichen Trott, in dem wir ganz mit der Regelmäßigkeit unserer Kurbelumdrehungen verschmelzen. Fehlt nur noch, dass wir ein Lied anstimmen und uns Fasanenfedern an die Helme stecken, schießt es mir durch den Kopf – die Idylle ist einfach zu perfekt. Unter neugierigen Blicken von den Wandersleuten schieben wir schließlich unsere Bikes durch das Tor der Alm, es wird gegrüßt, getratscht und über das Wetter gefachsimpelt. Hier oben versteht man sich, Unterschiede verschwinden zwischen jenen, die die Leidenschaft für die Berge teilen. Erst bei Antreten der Rückreise wird wieder deutlich, was unsere Welten dann doch trennt: Die bergauf erkämpften 500 Höhenmeter verwandeln sich nun für uns in reinen Abfahrtsgenuss. Forststraßen und schmale Wege werden zu unserem Spielplatz. Wandern macht sicher glücklich, aber ob Wanderer auch bis über beide Ohren grinsend im Tal ankommen?

Zur Region

Grossarltal

Hüttschlag ein Bergsteigerdorf im Grossarltal
Hüttschlag ein Bergsteigerdorf im Grossarltal
Hüttschlag ein Bergsteigerdorf im Grossarltal
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